Der Oberbegriff, mit dem man meine Arbeit kategorisieren könnte, ist „Konkrete Kunst“. Aber was genau ist „Konkrete Kunst“?

Der Begriff geht auf die 1917 von dem niederländischen Maler Theo van Doesberg gegründete Künstlergruppe „Art Concret“ zurück. Ein Mitstreiter war beispielsweise auch Piet Mondrian

Worum ging es dieser Gruppe?

Das Hauptanliegen der Gruppe war absolute Klarheit, die Abkehr von gegenständlichem und naturalistischem Material.

Van Doesbergs Anliegen war es, Kunst und Leben zu vereinen – ein Ansatz, der auch für mich sehr wichtig ist.

Komplexität – Heutzutage ist alles miteinander verwoben. Das schöne Wort „Globalisierung“ ist der Beweis für eine Realität unserer Zeit. Und wenn ich Verpackungen und Werbematerialien aus Pappe – die normalerweise im Müll landen würden – zu Bildobjekten verarbeite, dann spielt das nicht nur für das Umweltbewusstsein eine große Rolle, sondern auch und gerade für die Begegnung mit anderen Kulturen.

Mein Rohmaterial hat meist eine lange Reise hinter sich, bevor es zu Kunst wird: Es kommt aus Europa, Asien, dem arabischen Raum und anderen Ländern.

Van Doesberg war der Meinung, dass der kreative Geist nicht durch abstrakte Objekte dargestellt werden kann – und schon gar nicht figurativ.

Mit meinen Arbeiten – vor allem den weißen – halte ich mich an diesen Anspruch.

Die rein plastischen Grundelemente sind konstruiert, eine definierte Ordnung steht im Mittelpunkt und ist beabsichtigt. Licht und Schatten werden in eine ästhetische Bildwelt integriert, in der Flächen (flächige Farbflächen) und Raum in einem harmonischen Gleichgewicht zueinander finden.

In einer Zeit, in der wir mit visuellen Reizen überflutet, ja geradezu aggressiv belagert werden, möchte ich Sie auf eine neue visuelle Reise einladen.
‍
‍– Lothar Guderian